Scharfsinnige Zuschauer, willkommen zu Planet
Erde: unser liebevolles Zuhause auf Supreme Master
Television. Diese Woche erfahren wir
mehr über die äußerst schädlichen Umweltfolgen des Klimawandels von Dr. Donald J. Wuebbles, Harry E. Preble-Stiftungs- professor der Fachbereiche Atmosphärenwissenschaften,
Elektrotechnik und Computertechnik an der Universität Illinois in Urbana-Champaign, USA.
Dr. Wuebbles hat einen Doktortitel
in Atmosphärenwissenschaften der Universität Kalifornien – Davis, USA und ist
Autor von über400 wissenschaftlichen
Artikeln, von denen die meisten sich mit der atmosphärischen Zusammensetzung
unserer Atmosphäre und ihren Au wirkungen auf das globale Klimasystem befassen.
Er ist bekannt als erster Wissenschaftler, der in den frühen 1908ern
statistisch bewiesen hat, dass das Ozon in der Stratosphäre sich verringert und
ihm wurde von der Umweltschutzbehörde der USA im Jahr 2005 der Stratospheric Ozone Protection Award (Preis für den Schutz atmosphärischen Ozons) für seine Gesamtarbeit auf dem Gebiet überreicht.
Dr. Wuebbles war ein Leitautor
des ersten und zweiten Sachstandsbericht des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC) und
erhielt 2007 für seine Arbeit gemeinsam mit dem Ausschuss den Nobelpreis.
Wir wissen, dass das Klima sich verändert, dass es
nicht nur um die Erderwärmung geht. Es geht um viele andere Aspekte, die
stattfinden; die Niederschlagsmuster und andere Aspekte verändern sich und wir
haben klare Belege dafür, dass die Grundlage dieser Veränderungen menschliche
Aktivitäten sind, insbesondere der Ausstoß von Kohlendioxid und einiger anderer
Gase und Partikel in der Atmosphäre, die einen Druck auf das Klimasystem
ausüben, der den Wandel antreibt.
Ein ernstes Problem der steigenden globalen Temperaturen
ist die Zunahme der Häufigkeit und der Stärke extremer Wetterereignisse, wie z.
B. Wirbelstürme, Überschwemmungen und Dürreperioden.
Also dieses Jahr (2011) war tatsächlich das
schlimmste je dokumentierte Jahr hinsichtlich der Naturkatastrophen in den USA
- über 35 Mrd. USD Schaden. Einiges davon war die Folge von Wirbelstürmen und
Erdbeben und solchen Dingen. Aber ein großer Teil davon kam durch große Stürme,
die auftraten und z. B. Überschwemmungen verursachten; z. B. im Mittelwesten
und im Süden, in der Nähe des Mississippi und anderer dazugehörige Flüsse,
Waldbrände, die im Südwesten auftraten hingen zusammen mit den hohen
Temperaturen und einer Reihe anderer Dinge, die auftraten. Wir denken, dass
diese ungewöhnlichen Ereignisse leider in Zukunft üblicher werden, wenn wir uns
das sich verändernde Klima anschauen. Wir erwarten wirklich eine Zunahme der heftigen
Wettereignisse als Folge des Klimawandels und genau das sehen wir. Jeder Teil
der USA hat in den letzten 50 Jahren eine Zunahme verzeichnet.
Im Mittelwesten hat es eine 30 %ige Zunahme der
schlimmsten 1 %-Stürme gegeben, es gibt also mehr Niederschläge. Das bedeutet
insbesondere mehr Überflutungen; und das kommt immer mehr im Winter und im
Frühjahr vor, daher mehr Überschwemmungen. Wir sehen auch in Gebieten, die
nicht solche allumfassenden Niederschlagserhöhungen haben, wie wir sie im
Mittelwesten sehen, - wenn wir z. B. in den Südwesten gehen - dass es, wenn es
regnet, noch immer größere Ereignisse sind als früher, dass sie aber nicht so
viel Regen erhalten wie zuvor. Und das ist der Grund dafür, dass wir in Texas
(USA) dieses Jahr ein großes Problem mit der großen Dürre hatten.
Die Öffentlichkeit bringt den Klimawandel üblicherweise
mit unnatürlich heißem Wetter in Verbindung, er kann aber auch in manchen
Gebieten zu sehr rauem, abartig kaltem Wetter führen. Die beträchtliche
Erwärmung in der Arktis verändert die Wettermuster in anderen Teilen der Welt
erheblich.
Wir erwarten daher mehr Erwärmung in höheren
Breitengraden, aufgrund einiger wichtigen Rückkopplungsprozesse, die im
Klimasystem auftreten. Einer ist die Eis-Albedo-Rückkopplung. Das bedeutet,
dass es dadurch dass das Eis in der Arktis schmilzt, weniger Eis an Land oder
weniger Eis im Meer gibt. Das, was vorher von Eis bedeckt war, hat weniger
Rückstrahlvermögen. Und das führt zu einer vermehrten Aufnahme von Sonnenlicht
und das führt zu höheren Temperaturen. Was macht das also? Weil das
Temperaturgefälle zwischen der Arktis und den mittleren Breitengraden sich
verringert, wird der Jetstream schwächer. Und die Bilanz ist, dass die großen
so genannten „nichttropischen Stürme” weiter nach Norden ziehen. Und das führt
dazu, dass Orte wie Texas (USA) und der Südwesten und Südosten trockener
bleiben und daher wahrscheinlicher eine Dürre bekommen als früher. Aber es ist
auch mit daran beteiligt, dass wir hier vermehrte Niederschläge in unserem Gebiet
(dem Mittelwesten) verzeichnen. Gleichzeitig ist der andere Schlüsselfaktor,
dass mehr arktische Luft in die mittleren Breiten eindringen kann. Und daher
kann es im Winter tatsächlich kältere Temperaturen für kürzere Perioden geben,
verglichen mit dem, wie es vorher war. Letztendlich kann es einen starken
Schneesturm geben, bei dem in Washington DC
(USA) 91 cm Schnee fallen, - das ist schon passiert – die sehr stark mit
unserem Klimawandel zu tun haben.
Abweichungen von unseren normalen Wetter- mustern
haben auch nachteilige Folgen für die Gesundheit von Mensch und Tier; ein Grund
dafür ist, dass bestimmte Krankheiten zunehmen, die Überträger oder Wirte
benötigen, da die geeigneten Umgebungen sich ausweiten. Zum Beispiel ist
Malaria, das durch die Anopheles- Mücke übertragen wird, vor allem auf
tropische Gebiete beschränkt, da sich die Welt aber erwärmt, werden weitere
Region geeignete Bedingungen für das Moskito bieten und dadurch deutliche
Zunahmen der Malaria- Erkrankungen hervorrufen.. Die Wildlife Conservation Society hat 12
Krankheiten gekennzeichnet, die sich aufgrund des Klimawandels wahrscheinlich
in andere ausbreiten werden, u. a. Vogelgrippe, Cholera, Pest, Ebola,
Tuberkulose, Lyme- Borreliose und Babesiose. Eine Zunahme der Krankheitsfälle
ist jedoch nicht der einzige durch den Klimawandel verursachte Faktor, der die
menschliche Gesundheit wesentlich beeinträchtigen wird. Wasser- und
Nahrungsmangel und weitere Staubstürme werden ebenfalls einen enorm negativen
Einfluss auf unsere Langlebigkeit und Lebensqualität haben.
Eines der Dinge, über die ich ganz besonders
besorgt bin, sind Pollen. Ich habe Allergien; viele, viele Amerikaner haben
Pollenallergien. Und da sich das Klima erwärmt, da sich die Wettermuster
verändern, werden wir mehr Unkräuter bekommen. Mehr Unkräuter bedeuten mehr
Pollen und daher ist wegen dieser Allergien die Besorgnis höher als früher.
Zusätzlich erwarten wir durch den Klimawandel mehr Probleme mit der
Luftqualität. Dieselbe Emissionsmenge, die zur Beunruhigung wegen des Ozons
führte, wird durch höhere Temperaturen tatsächlich verschärft oder
verschlimmert.
Wir erwarten, - da sich die Temperaturen erwärmen
- dass wir wahrscheinlich Krankheitserreger und Insekten und solche Dinge
bekommen, die große Gesundheitsprobleme verursachen können in einer Region, wo
man sie vorher vielleicht nie gesehen hat. Es gibt also eine breite Palette
möglicher Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit infolge des Klimawandels.
Die wirtschaftlichen Kosten eines heißeren
Planeten werden auch als extrem hoch vorhergesagt. Eine Studie von by Claudia Kemfert vom
Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung schätzt, dass der Klimawandel bis
zu 20 Billionen USD bis zum Jahr 2100 kosten wird. Britische Wissenschaftler
der Generaldirektion der Europäischen Kommission errechneten jedoch eine andere
Zahl für die Umwelt indem sie die Summe auf 73 Billionen USD bis zum Jahr 2200
bezifferten. Ein Bericht für die britische Regierung vom früheren Chef-Ökonomen
der Weltbank und früheren britischen Regierungberaters Lord Nicholas Stern erklärt, dass
Untätigkeit in Bezug auf den Klimawandel die wirtschaftliche Leistung der Welt
bis zum Ende dieses Jahrhunderts wesentlich vermindern wird.
Es gibt eine Reihe von Aussagen, dass die Kosten
der Untätigkeit weitaus höher sind als die Kosten fürs Handeln. Und es ist
besser, jetzt etwas zu tun, als zu warten, wegen der extremen Kosten. Eine
Analyse durch eine Reihe von Top-Wissenschaftlern wurde von Lord Stern aus GB
geleitet. Und in dieser Analyse heißt es, dass wir bis Ende des Jahrhunderts
eine bis zu 20 %ige Verringerung des Bruttoinlandsprodukt weltweit haben
werden, wenn der Klimawandel mit der jetzigen Geschwindigkeit voranschreitet,
wenn wir nichts gegen die Verbrennung von fossilen Treibstoffen usw. tun. Das wäre
also eine dramatische Folge für die Wirtschaft, die jeden auf der Erde
betrifft.
Ein anderer Bericht von der Netherlands Environmental Assessment Agency mit dem Titel „Klimavorteile durch
Ernährungsumstellung” stellt fest, dass eine Umstellung des Planeten auf eine
vollständige Pflanzenkost zu einer 80 %igen Reduktion der Kosten für die
Abmilderung der globalen Erwärmung bis zum Jahr 2050 führen, weil die
Herstellung von Tierprodukten hinsichtlich des Energieverbrauchs extrem
intensiv ist und sehr schädliche Treibhausgase ausstößt. Viele dieser Gase wie
Methan und Lachgas, die bei der Aufzucht von Tieren in Massentier-
haltungsbetrieben erzeugt werden, haben eine weitaus stärkere Wirkung auf die
globale Erwärmung als Kohlendioxid. Zum Beispiel ist Methan - berechnet über
einen Zeitraum von 20 Jahren - 72 Mal wirksamer in Bezug auf die Erderwärmung.
Wenn die Wechselbeziehung mit den Aerosolen berücksichtigt wird, ist das Gas
sogar 100 Mal stärker; es ist jedoch kurzlebiger als Kohlendioxid.
Methan speichert sich 10 Jahre in der Atmosphäre
das bedeutet, man kann erwarten, dass nach dem Ausstoß einer gewissen Menge
Methans 10 Jahre später etwas mehr als 60 % , vielleicht fast zwei Drittel des
Gases durch Reaktionen aus der Atmosphäre entfernt worden sind. Und der Rest
verbleibt dann weitere 10 Jahre dort. Und es werden weitere mehr als 60 % davon
reduziert, und Lachgas bleibt sogar länger. Es sind etwa 100 Jahre. CO2 hat
eine anfängliche Lebensdauer von 100 Jahren. Aber es kommt auf die CO2-Menge,
die in die Tiefsee abgegeben wird. Die zweite Lebensdauer wäre wahrscheinlich mehr als
tausend Jahre. Das CO2 bleibt, nach dem Ausstoß lange, lange Zeit erhalten. Die
Bedeutung von Methan und Lachgas und einiger anderer Gase - was ihren Einfluss
auf das Klima anbelangt - steht außer Frage, und sie sind sehr Besorgnis
erregend.
Was halten Sie davon, wenn die Regierung die Subventionen
umschichtet, - weg von der Viehhaltung, hin zum veganen Bioanbau - als eine
effektive und sogar Geld sparende Strategie, die dazu beiträgt die globale
Erwärmung zu reduzieren.
Ich denke, alles was wir tun können zur Förderung
der vegetarischen und veganen Lebensweise, wäre wirklich gut. Als
Wissenschaftler spreche ich eigentlich nicht so sehr über Politik und sage,
dass die Politik bestimmte Dinge tun sollte. Aber sicher, die Wissenschaft sagt
uns, dass wir dazu beitragen könnten, im Interesse der Nachhaltigkeit und im
Interesse des Klimas, indem wir die Verwendung von Fleisch und Tierprodukten
reduzieren. Wir sollten uns also anschauen, wie wir das wirksam tun könnten.
Danke, Dr. Donald J.
Wuebbles, dass Sie sich trotz Ihres
vollen Terminkalenders die Zeit genommen haben, über die Auswirkungen des
Klimawandels auf unsere Welt zu sprechen, und für Ihre wichtige
wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet im Laufe der Jahre.
Mögen Sie weiter Erfolg haben bei Ihren künftigen
Forschungen.
Weitere Informationen über Dr. Wuebbles finden Sie
auf www.Atmos.Illinois.edu/people/wuebbles.html
Gewissenhafte Zuschauer, danke fürs Zuschauen bei
der dieswöchigen Folge von Planet Erde: unser liebevolles Zuhause. Mögen wir
alle immer unser schönes Domizil auf diesem Planeten achten und schützen.